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Künstler: Life of agony

Album: Broken valley

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Strung out

Autor: Markus

Life of agony waren eine der größten und innovativsten Bands der 90er Jahre. Mit ihren drei Alben „River runs red“, „Ugly“ und „Soul searching sun“ konnten sie eine ganze Generation von Musikhörern in ihren Bann ziehen. Mit jeder ihrer Platten gelang es der Band neue Konsumentenschichten zu erschließen und sich selbst immer wieder neu zu erfinden. Trotzdem verließ Sänger Keith Caputo kurz nach den Aufnahmen zu „Soul searching sun“ im Jahre 1997 die Kapelle und ebnete damit den Weg für die Auflösung der Supergroup. Zwar versuchte der Rest der Band unter Zuhilfenahme des Ex-Ugly Kid Joe Sängers Whitfield Crane die Erfolgsgeschichte der Kapelle fortzusetzen, scheiterte jedoch kläglich. In der Konstellation mit Crane als Frontmann gab es lediglich eine Tour, ein Album sprang dabei aber nicht heraus. Stattdessen warfen Life of agony nach besagter Tour vollends das Handtuch und eine der wichtigsten Alternative Bands aller Zeiten schien Geschichte geworden zu sein. Keith Caputo veröffentlichte im Jahre 2000 ein superbes „Died laughing“ betiteltes Album, konnte jedoch nicht an die kommerziellen Erfolge mit Life of agony anknüpfen. Zu diesem Zeitpunkt glaubte niemand mehr an eine Reunion. Erst 2004 mehrten sich die Gerüchte, dass Keith zu seiner alten Mannschaft zurückkehren würde. Tatsächlich geschah noch in diesem Jahr das Unfassbare. Der kleine Mann mit der großen Stimme versöhnte sich mit dem Rest der Band und Life of agony spielten einige Livekonzerte in Urbesetzung. Ziemlich schnell war auch von einem neuen Album die Rede. Selbiges steht jetzt seit ein paar Wochen mit „Broken valley“ in den Plattenläden. Fast zwangsläufig stellt sich daher die Frage, ob es die Formation geschafft hat, eine Scheibe zu produzieren, die es in qualitativer Hinsicht mit den Werken aus den 90ern aufnehmen kann.

Zunächst gilt es festzustellen, dass „Broken valley“ keine Kopie des Soul searching sun-Erfolgskonzeptes geworden ist. Auch am Sound der Anfangstage der Band und damit am Meilenstein „River runs red“ orientiert sich das Quartett mitnichten. Trotzdem klingt die Platte, als hätte es die letzten 10 Jahre nicht gegeben. Die 12 Kompositionen strotzen vor Grunge Einflüssen, mehr als einmal werden die Stone temple pilots zitiert, weder der zwischenzeitlich aufgekommene New Metal- noch der derzeit schwer angesagte Hardcoresound, haben einen Einfluss auf die Musik Life of agonys  genommen. Stattdessen ist „Broken valley“ schon fast beängstigend altmodisch geworden. Altmodisch ja, aber auf keinen Fall schlecht. Zwar muten einige der Stücke beim ersten, vielleicht auch beim zweiten Hördurchlauf äußerst sperrig an, diese mutieren aber später zu wahrhaft genialen Ohrwürmern, die man nicht mehr missen möchte. Das an Nummer drei positionierte „Wicked ways“ ist ein solcher Song, weiterhin wären noch das zunächst befremdlich daherkommende „Don’t bother“ oder auch der Titeltrack zu nennen. Vollends grandios und äußerst eingängig sind die erste Singleauskopplung „Love to let you down“, das temporeiche „Last cigarette“ oder der Megaohrwurm und beste Track der Platte „Strung out“ geworden. Diese Kompositionen bieten easy listening Alternative Rock par exellence und genügen allerhöchsten Ansprüchen. Der Mix aus leicht zu erschließenden und relativ sperrigen Stücken steht der Band äußerst gut zu Gesicht und verhindert, dass man sich das Album schnell Leid hört. Die Scheibe ist ohne Flachs über 40-mal in meiner Anlage rotiert und noch immer stellen sich keine Abnutzungserscheinungen ein. Wie auf jeder Life of agony-Scheibe hat Frontmann Keith Caputo auch dieses Mal seinen Gesangsstil ein wenig verändert. Ohne wenn und aber liefert der Barde eine formidable Gesangsleistung ab, die ihresgleichen sucht. Es gibt wohl kaum einen anderen Vokalisten, der solch emotionale Texte mit einer derartigen Authenzität intoniert. Hut ab!

Insgesamt liefern Life of agony mit „Broken valley“ ein geniales Reunionalbum ab, dass zwar erwartungsgemäß nicht ganz so überwältigend wie die anderen Outputs der Band geworden ist, jedoch 85 % aller Neuveröffentlichungen locker in die Tasche steckt. Schön, dass ihr wieder da seid Jungs.

 

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